Fast Faust
Theaterdirektorin und erste Schauspielerin Ulli, die Gründerin des „Dramenquartetts“, hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle klassischen Dramen des deutschen Theaters mit jeweils nur drei Darstellern aufzuführen. So auch den Faust. In der Inszenierung wird nicht nur auf jeden Schnickschnack, wie pompöses Bühnenbild und aufwendige Technik, sondern auch auf 54 Schauspieler verzichtet. Getrieben von unbändiger Leidenschaft für das Wahrhafte und Schöne jagt sie gemeinsam mit ihren Darstellern Franz und Hannah durch das Meisterwerk des großen Dichters. Ein Kraftakt. Natürlich läuft dabei das eine oder andere schief.
Schließlich ist das Verhältnis der Künstler untereinander nicht ganz friktionsfrei, im Gegenteil. Es kracht in den Beziehungsfugen an allen Ecken und Enden. Beseelt von ihrer Mission, den Klassiker unter das Volk zu bringen, gibt es für Ulli aber nur eine Perspektive: Hin zum Wesentlichen, hin zum Dichter, hin zur Schauspielkunst! Ist nun fast Faust nicht ganz Faust oder eher fast, rasant, ein Schnellimbiss sozusagen? Egal, auf jeden Fall ein Parforceritt von der Klassik zur Komik und zurück – für Kenner und für Anfänger.